Von Lynn Joline Menzel (6 Min Lesezeit)
Von Lynn Joline Menzel (6 Min Lesezeit)
Ich habe mein Abitur an einem Berufskolleg in Dortmund gemacht. Dabei habe ich als technisches Fach Informatik gewählt und hatte deshalb nach meinem Abschluss schon zwei Jahre Erfahrungen in dem Bereich gesammelt. Ich bin ohnehin eher technisch veranlagt und das Thema hat mir einfach Spaß gemacht. Auch privat hatte ich Bezugspunkte und habe selbst am PC so manches Programm ausprobiert. Dass ich etwas mit Informatik machen wollte, habe ich deshalb schon recht früh entschieden. Nach meinem Abschluss habe ich dann erstmal Informatik studiert. Der Themenbereich passte, aber das Studieren war nicht ganz mein Ding. Ich wollte lieber praktisch tätig sein und Gelerntes direkt anwenden. Deshalb habe ich mich über Ausbildungen in der Anwendungsentwicklung informiert. Bei meiner Suche bin ich auf SIGNAL IDUNA als Arbeitgeber getroffen und habe mich beworben. Dieses Jahr habe ich meine Abschlussprüfung gemacht und ich bin noch immer sehr zufrieden mit meiner Berufswahl.
Im ersten Ausbildungsabschnitt lernt man erst einmal die Grundlagen. Man hat viele verschiedene Schulungen und bearbeitet vorgegebene Übungsaufgaben. In einem Seminar lernt man zum Beispiel die Programmiersprache COBOL. Die Schulungen finden außerdem immer zusammen mit den Auszubildenden aus Hamburg statt, sodass man auch die Azubis des anderen Standorts kennenlernt.
Im Anschluss geht man in den ersten Berufsschulblock. Man lernt dort auch die Auszubildenden von anderen Unternehmen kennen. Im Laufe der Ausbildung gibt es alle vier bis fünf Monate einen Berufsschulblock. Diese dauern sechs bis acht Wochen. Neben spezifischen Fächern, wie z.B. Netzwerktechnik und Anwendungsentwicklung, haben wir auch allgemeinere Fächer - Beispiele dafür sind die Fächer Englisch und Wirtschafts- und Sozialkunde. Aber auch diese Fächer haben in der Berufsschule einen technischen Bezug. Beispielsweise beschäftigt man sich mit technischem Englisch, das einem im Beruf später viel begegnet.
Im zweiten Ausbildungsabschnitt wird das Wissen weiter vertieft und man wird bereits in Abteilungen eingesetzt, um die Kolleg:innen zu unterstützen.
Das dritte Jahr ist die Praxisphase. Meistens wird man hier schon in der Zielabteilung eingesetzt – das heißt in der Abteilung, in der man auch nach der Ausbildung bleibt. Im letzten halben Jahr der Ausbildung arbeitet man an seiner IHK-Abschlussarbeit. Für die Abschlussarbeit wählt man in Abstimmung mit der jeweiligen Abteilungsleitung ein Projekt aus. Das Ergebnis wird perspektivisch nachher in der Abteilung eingesetzt. Thematisch kann das Projekt in viele verschiedene Richtungen gehen: man kann beispielsweise eine neue Oberfläche bauen oder eine neue Schnittstelle bilden. Zuletzt steht nur noch die Prüfung an – danach ist die Ausbildung abgeschlossen.
Dadurch, dass ich die Informatik schon aus dem Berufskolleg und auch aus dem Studium kannte, hatte ich tatsächlich recht viele Vorkenntnisse. Aber das ist auf keinen Fall eine Voraussetzung. Im Auswahlverfahren werden keine Vorkenntnisse erwartet und deshalb auch nicht geprüft. Es wird viel mehr darauf geachtet, ob man das logische Denken beherrscht. Alles weitere wird gemeinsam von Grund auf gelernt. Einige der anderen Azubis hatten keine Vorkenntnisse und trotzdem nie Probleme mit den Inhalten. Der einzige Unterschied ist, dass diejenigen, die sich bereits mit dem Thema auseinandergesetzt haben, sicher wissen, dass es ihnen Spaß macht. Ohne Erfahrungen in dem Bereich merkt man ggf. erst während der Ausbildung, ob man die Inhalte mag oder nicht. Aber auch das habe ich bisher bei noch keinem Azubi erlebt.
Manchmal kommt man bei einem Problem allein nicht weiter - man findet dann einfach keine Lösung. Das kann schon frustrierend sein. Oft braucht man dann die Perspektive von jemand anderem, um weiterzukommen. Generell arbeitet man auch deshalb größtenteils im Team und nicht allein. Und man teilt sich so auch die Aufgaben eines Projektes auf, weil es allein zu viel Arbeit wäre. Ich persönlich mag den ständigen Kontakt mit den anderen gern und sehe das als großen Vorteil der Ausbildung. Besonders viel Spaß macht mir außerdem die Fehlersuche in den Programmen. Da fühlt man sich immer ein wenig wie ein Detektiv. Das Programmieren generell finde ich aber auch super.
Mein absoluter Lieblingsmoment war, als ich meine Abschlussprüfung bestanden habe. Als ich nach der mündlichen Prüfung wusste, dass sich die ganze Arbeit und Mühe gelohnt hat. Abgesehen davon fällt mir noch das selbstständige Projekt ein, dass ich in meiner zweiten Abteilung bearbeitet habe. Ich war einfach superstolz, als ich das fertiggestellt hatte.